Seit über 180 Jahren prägt das Traditionshaus der Familie Albrecht (vulgo „Krumers“) die Fußgängerzone. Sechs Generationen betrieben dort Handel (anfangs eine Krämerei samt Landwirtschaft), und es entwickelte sich im Laufe der Jahre ein modernes Kaufhaus. Wenn also Anfang April der Sparmarkt das historische Gebäude Richtung Olympiastraße verlässt, geht eine Ära zu Ende. Trotzdem soll das Kaufhaus, jetzt erst recht, weiterentwickelt werden – kündigt der Rest der Familie an.
Die Geschichte in Kürze: Alois Albrecht eröffnete 1859 einen Kramerladen im Dorfzentrum. Zwei Jahre vor den Olympischen Winterspielen 1976 musste das Stammhaus einem Neubau weichen. Anfangs des 21. Jahrhunderts entstand an der Olympiastraße der erfolgreiche Eurosparmarkt. Im März 2024 verlässt der Nahversorger das Kaufhaus, was die verbleibenden Betriebe (Sport Albrecht, „Nannis-Café-Restaurant“ und die Tabaktrafik) vor eine enorme Herausforderung stellt.
Denn die Kaufmannsfamilie Albrecht war für das Seefelder Dorfleben von unschätzbarer Bedeutung: Unter anderem versorgte sie die Menschen (lange Zeit von Mo. bis So.) mit dem Notwendigsten. Sie prägte das Dorfleben, ist sozial sehr engagiert, unterstützt die Vereine und ist einer der wichtigsten Arbeitgeber.
Als Unternehmerfamilie musste sie stets auch aktuelle Trends und Entwicklungen erkennen und Entscheidungen danach ausrichten. Aus diesem Grund errichtete Paul Albrecht 2009 den Eurospar. Dank dieses Schrittes können Anna Albrecht und ihre Familie dort den Kunden in einem zentral gelegenen Markt ein erheblich erweitertes Sortiment anbieten. Aufgrund der positiven Entwicklung dieses Marktes und der bereits sehr dichten Abdeckung an Nahversorgern in Seefeld hat Anna Albrecht beschlossen, die Lebensmittelgeschäfte im Eurospar in der Olympiastraße zu vereinen.
Die 29-jährige Geschäftsfrau gegenüber der PZ: „Als mein Vater vor drei Jahren verstarb, wollte ich eigentlich auch den Sparmarkt im Zentrum mit neuen Ideen beleben und weiterführen. Egal, was ich unternahm, der Umsatz entwickelte sich nach unten. Es ist schwierig, Fachpersonal wie Feinkostverkäufer für zwei Märkte zu finden. Man hat in der Fußgängerzone kaum Platz und kann das Lager nicht direkt mit Liefer-Lkws versorgen. Auf Grund der Umsatzentwicklung und dem veränderten Kundenverhalten überlegte schon mein Vater, diesen Markt zu schließen und sich auf die Olympiastraße zu konzentrieren.“
Diesen Rückzug aus dem Kaufhaus nimmt Hannes Suitner, Geschäftsführer der Albrecht-Immobiliengesellschaft nun zum Anlass, den Kaufhausbereich im Stammhaus einer Modernisierung zu unterziehen. Diese soll in mehreren Phasen in den kommenden Jahren stattfinden: „Der Bereich zwischen Innsbruckerstraße und dem zentralen Parkplatz soll für neue Geschäfte attraktiv gemacht werden. Mit den derzeitigen Planungen wollen wir den Kunden im Stammhaus ein noch attraktiveres Einkaufserlebnis vermitteln. Deshalb ersuchen wir um Verständnis, dass es in den kommenden Monaten zu Umbauarbeiten kommen werden, welche aber nicht die Tätigkeit der dort ansässigen Betriebe beinträchtigen wird. Diese stehen auch weiterhin zu den üblichen Öffnungszeiten für alle Kunden in gewohnter Qualität offen.“
So meinen die Familien Suitner, Meier und Albrecht gemeinsam: „Wir alle möchten uns herzlich bei unseren langjährigen Kunden bedanken, welche wir seit Jahrzehnten bei uns begrüßen dürfen. Vielen Dank für Ihre Treue! Wir hoffen, Sie in gewohnter Qualität im Eurospar, im Sport Albrecht, in ‚Nannis-Café-Restaurant‘ und in der Trafik bedienen zu dürfen.“
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