Es war wohl eine historische Sitzung des Seefelder Gemeinderats: Mit 10:5 Stimmen beschloss das Ortsparlament im Beisein vor mehr als 50 Zusehern, ohne, dass eine ganze Fraktion den Gemeinderat verlassen hatte, die Selbstauflösung des Gemeinderates. Eigentlich hatten im Vorfeld alle Fraktionen angekündigt, dass dies das einzige sinnvolle Ende sei, um anderen Bürgern die Chance einzuräumen, den verfahrenen Karren wieder in Schwung zu bringen.
Insgesamt galt es in der zweieinhalbstündigen Debatte viele geldinintensive Beschlüsse fassen, die für die Übergangszeit bis zu den Neuwahlen wohl nötig waren, damit nicht in irgendeinem Bereich Konkurs anzumelden ist. Der Vertrag für das Nordic Zombie Triple (100.000 Euro) musste unterzeichnet werden. Für die WM Sportanlagen und das Olympiabad beschloss man Kredittiligungen und einen kleinen Zuschuss in der Gesamthöhe von fast 700.000 Euro. Für das Vereinsfest, an dem 12 Verein mitwirken und das während des Triple-Wochenendes im Kurpark abgehalten wird, wurden maximal 8000 Euro beschlossen, für die Kunstaktion “Locandi”, in die auch der Tourismusverband und die Bergbahnen Rosshütte viel Vorarbeit investiert hatten, wurden maximal 7000 beschlossen.
Sogar den Fischern genehmigte man noch eine Vertragsverlängerung, ehe – ohne ein Budget vorzulegen – die Abstimmung über die Gemeinderatsauflösung erfolgte. Dabei hatte Überprüfungsausschussobmann Hannes Norz noch die positive Meldung überbracht, dass man im heurigen Jahr ohne zusätzlichen Budgetabgang abschließen werde. Im kommenden Jahr habe man sogar im Ausschuss einen Budgetansatz gefunden, der derzeit bei einem Minus von 500.000 Euro stehe: “Mit ein bisschen Hirnschmalz und vielleicht der Einbindung der positiven Gemeindebetriebe wäre eine schwarze Null möglich. So schlecht, wie alle reden steht Seefeld – dank der guten Einnahmenssituation – also gar nicht da!”
Am fehlenden Budget scheiterte schließlich auch die einstimmige Auflösung des Gemeinderats, denn auch die Liste von Alexander Schmid hätte nur zugestimmt, wenn man den nachfolgenden Gemeinderäten zumindest geordnete Finanzen übergeben hätte. Als Hannes Norz merkte, dass weder seine Liste noch jene von Schmid für die Auflösung die Hand heben wollten, erlöste er VBgm. Andreas Steiner und stimmte mit Bürgerliste und “Für unser Seefeld”. Alexander Schmid kündigte an, dass er den BIG-Ausschuss in der Zeit des Amtsverwalters als Obmann funktionsfähig erhalten werde und, dass sich Amtsleiter Edi Hiltpolt bereit erklärt hat, für diesen Gemeindebetrieb die Geschäftsführung weiter zu übernehmen. Es bliebt unklar, warum VBgm. Steiner letztlich so rasch auf einen Rücktritt drängte, aber man schloss, als Termin für die Gemeinderatswahl Mitte (17.) März vorzuschlagen, damit potentielle Bürgermeisterkandidaten und Gemeinderatslisten ausreichend Zeit hätten, sich auf die Wahlen vorzubereiten. Vom Gesetz her wäre eine Wahl am 4. Feber möglich gewesen.