Im Leutascher Gemeinderat kam es bereits nach zwei Jahren zu einer großen Zäsur: Bgm. Thomas Mößmer legte aus gesundheitlichen Gründen das Amt zurück. Nachdem sich nur Bgm. Jorgo Chrysochoidis als Bürgermeister zur Verfügung stellte, wurde er vom Gemeinderat zum neuen Ortschef gewählt. Stefan Obermeir wurde Vizebürgermeister, und in der Folge zogen alle Listen an einem Strang, was zur Folge hatte, dass Vieles leichter umgesetzt werden konnte.
Die Liste „Für Leutasch“ von Bgm. Jorgo Chrysochoidis konnte schon bei der Gemeinderatswahl 2016 einen großen Wahlerfolg verzeichnen. Während Mößmers „Gemeinsame Leutascher Bürgerliste“ fünf Mandate und Siegfried Klotz‘s „Zukunft für Leutasch“ drei Mandate erreichte, zog „Für Leutasch“ mit sieben Mandaten in den Gemeinderat ein.
Was in den Anfangsmonaten der neuen Legislaturperiode zu einigen Holprigkeiten führte: Es gab Unstimmigkeiten mit den Jägern, die den Bau von Klettersteigen beeinspruchten. Die Sicherheit im Kindergarten führte zu heftigen Debatten, genauso wie jene über die Trinkwasserversorgung von Neuleutasch. Diese wurde übrigens kurz vor Weihnachten 2021 durch einen Zusammenschluss mit der Seefelder Trinkwasserversorgung sichergestellt.
Nach Bgm. Mössmers Rücktritt zum Jahreswechsel 2017/18 herrschte eine völlig neue Situation. „Die Jungen“ um Jorgo Chrysochoidis, wie die Liste im Volksmund genannt wurde, hatten im Wahlkampf bereits angekündigt, dass sie ein Mitspracherecht bei künftigen Entscheidungen einfordern. Chrysochoidis wechselte 2018 nicht einfach vom Vizebürgermeister auf den Bürgermeistersessel. Er setzte sich auch im Sitzungssaal demonstrativ in die Mitte der „Gemeinsamen Leutascher Bürgerliste“ und führte von da an den Gemeinderat so, dass fast alle Beschlüsse einstimmig gefasst werden konnten.
Das größte Projekt der abgelaufenen Periode war die Sanierung der Trinkwasserversorgung: Mehr als drei Mio. Euro wurden in bisher zwei Ausbaustufen investiert und der Hochbehälter Kirchplatzl und die Fassung der Benesbodenquelle errichtet.
Auch sonst widmete der Leutascher Gemeinderat der Infrastruktur des 15 Kilometer langen Leutaschtals ein Hauptaugenmerk: Das Ortsgebiet wurde flächendeckend mit Glasfaserinternet erschlossen. Viele Straßen wurden asphaltiert, der Weiler Ostbach neu gestaltet, die Leutascher Ache zum Schutz der Siedlungsbereiche gesichert. Der Puitbach- und der Mundeparkplatz wurden erweitert und in die Parkraumbewirtschaftung integriert. Ein besonderes Augenmerk legte man von Anfang an auf die Kinderbetreuung. Das sogenannte „Gegglhaus“ wurde erworben, um den Kindergarten künftig erweitern zu können. Bereits 2017 wurden erstmals ein Kinderhort und eine Kinderkrippe eröffnet. Die Betreuungszeiten wurden im Kindergarten und in der Kinderkrippe bis 17 Uhr erweitert. Auch in den Ferienwochen wurde das Betreuungsangebot ausgeweitet.
Ein großes Problem war der Fortbestand des Kreithlifts, den schließlich die Firma Mountain Planning erwarb und den Sommerbetrieb mit neuen Trailstrecken für Mountainbiker erschloss. Die Gemeinde holte für die Langläufer das sogenannte „Snow Farming“ nach Leutasch und nutzte die Gelegenheit der Loipenerweiterung zum Bau einer Beschneiungsanlage. Beim Ortsteil Puitbach wurde ein Klettergarten eröffnet. Für den Nahverkehr wurde der Dorfbus eingerichtet.
Was vor wenigen Jahren noch undenkbar war, gelang Bgm. Chrysochoidis schließlich vor einem Jahr: Er holte die Tvb Zentrale von Seefeld ins ehemalige Raiffeisengebäude neben der Gemeinde in Kirchplatzl und schaffte mit Unterstützung von Tvb-GF Elias Walser und Naturpark-GF Hermann Sonntag, dass Leutasch mittels Eingliederung der Ahrnspitze in den Naturpark Karwendel integriert wurde.
Zur Sicherstellung einer geordneten landwirtschaftlichen Entwicklung wurde die Wald-Weide-Trennung im Gaistal umgesetzt und die Gaistalam saniert und mit einer modernen Gastroküche und zeitgemäßen Sanitäranlagen ausgestattet.
Für die Jäger wurde die Wildfütterung in Unterleutasch verlegt. Demnächst soll auch jene am Simlberg folgen.
Schwere budgetäre Auswirkungen auf die kommenden Jahre wird ein Hochwassereignis aus dem Juli 2021 haben: Neben Infrastrukturschäden waren es vor allem die Forst- und Wanderwege, die durch dieses Ereignis schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. So wird der neue Gemeinderat bereits kurz nach der konstituierenden Sitzung nicht nur diese Schäden beheben müssen, er muss sich auch mit der Teilsanierung der Leutascher Ache und dem Bau eines Steinschlagschutznetzes zum Schutz des Siedlungsbereiches im Ortsteil Lehner auseinandersetzen. Da das Platzangebot im Kindergarten ausgeschöpft ist, müssen die Kinderbetreuungsplätze zeitnah ausgebaut werden.
Ein weiteres Projekt für die Neuen ist die Schaffung von Siedlergründen, denn die bisherigen in Seewald und Ostbach sind mittlerweile verbaut. Da viele junge Leutascher sich durch die stark gestiegenen Preise am Bausektor teilweise keine Einfamilienhäuser mehr leisten können, wird man auch über sozialen Wohnbau nachdenken müssen.
Eine wichtige Aufgabe für Leutasch wird schließlich auch, wie für alle anderen Plateaugemeinden, der öffentliche Nahverkehr. Die Planungsleistungen wurden ausgeschrieben und müssen in Zukunft den Bedürfnissen der Leutascher Bürger angepasst werden.
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