Monatliche Zahlungen von der Patscherkofelbahn an die Bergbahnen Rosshütte sorgen kurz vor den Gemeinderatswahlen für einen Riesenwirbel in Seefeld. Fünf Jahre lang wurden 1.800 Euro netto von Innsbruck nach Seefeld überwiesen. Die Bergbahnen Rosshütte gaben dieses Geld, nach Abzug der Lohnnebenkosten, an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Patscherkofelbahn, Werner Frießer, weiter. Allerdings nicht zwölfmal, sondern 14-mal pro Jahr. Frießer sagte sofort zu, dass er den Differenzbetrag rückerstatten wird. Prompt folgten jedoch weitere Vorwürfe aus Innsbruck…
Der ehemalige Bürgermeister von Seefeld, Werner Frießer, ist mittlerweile als Geschäftsleiter der Axamer Lizum GmbH tätig. Er erklärt, dass es sich bei den Patscherkofel-Zahlungen um Aufwandsentschädigungen für seine Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender handelt. „Für Beratungsleistungen und Wissenstransfer“ wurde auf den Rechnungen eigens angeführt. Er selbst hatte mit der damaligen Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer vereinbart, dass diese Zahlungen nicht direkt an ihn, sondern an die Rosshütte erfolgen und sodann, wie oben erklärt, weiterverrechnet werden.
Wie Frießer gegenüber der PZ betont, kam es zu einem Abrechnungsfehler durch die Lohnverrechnung. Es hätte für die Bergbahnen Rosshütte ein Nullsummenspiel werden müssen: “Es war keine Absicht dabei, Geld auszuzahlen, das mir nicht zusteht“, betont Frießer, sondern eben ein Abrechnungsfehler der Lohnverrechnung, die nicht von mir durchgeführt wird. Jeden Cent, den ich von der Rosshütte zu viel erhalten habe, werde ich sofort zurückzahlen. Die Summe wird derzeit vom Steuerberater ermittelt!”
Damit aber nicht genug: Zwei Tage später tauchte ein Protokoll des Kontrollausschusses der Stadt Innsbruck auf, in dem Frießer behauptet haben soll, dass er die Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Patscherkofelbahn ehrenamtlich ausgeübt habe. Frießer gegenüber der PZ: “Diese Aussage ist natürlich nicht korrekt“. Das Protokoll habe ich leider nie erhalten, sonst hätte ich diese Aussage berichtigen können. Die seinerzeitige Befragung war mit unzähligen Fragen gespickt, also sehr fordernd und zeitintensiv. Da diese Besprechung vor ca. 3 Jahren stattfand, kann ich mich nicht mehr an den gesamten Wortverlauf erinnern. Tut mir leid!“
In Seefeld fragt man sich inzwischen vor allem, warum die Belege und Protokolle ausgerechnet wenige Tage vor den Gemeinderatswahlen aufgetaucht sind. Zur Lohnverrechnung der Bergbahnen Rosshütte hatten nur ganz wenige Personen Zugang. Offenbar wurde ein Teil der Akte Frießers sogar in Kopie der Tiroler Tageszeitung zugespielt. Fraglich, ob es sich hier nicht um sensible Daten handelt, die geschützt sind. Frießer unterstützt auf Rang zehn seine ehemalige Gemeinderatsliste “Seefeld bewegen”. Die Sache wird wohl nach den Wahlen noch eine heftige Debatte über den oder die Verursacher auslösen.