Kurz nach Drucklegung der PZ Jänner erhielten wir ein E-Mail von Ersatzgemeinderätin Dr. Birgit Weihs-Dopfer (Frischer Wind), in dem sie klarstellte, dass sie für die Petition zum Projekt am Campingplatz Areal die Texte formuliert habe. Sie schlug vor, die PZ ins CC der Bürgerinitiative zu setzen, damit wir über den weiteren Verlauf der Aktion, insbesondere der Übergabe der Unterschriften informiert werden.
Bereits einen Tag später erhielten wir das folgende E-Mail: “In Vertretung der Seefelder Bürgerinnen und Bürger, die ihrer Sorge zum geplanten Projekt am ehemaligen Camp Alpin Ausdruck verliehen haben, übergeben wir die Petition anbei. In kürzester Zeit haben 618 Personen unterschrieben – verglichen mit den 1.600 Personen, die 2016 zur Gemeinderatswahl ihre Stimme nutzten, ist diese Zahl beeindruckend!
Im Rahmen der Petition werden der Bürgermeister und der Gemeinderat aufgefordert, die Interessen der Seefelderinnen und Seefelder zu wahren, d.h. jede wie auch immer geartete Möglichkeit von kalten Betten und illegalen Freizeitwohnsitzen – jetzt und auch in Zukunft – zu verhindern und den Verkauf von Seefelder Gemeindegrund an Großinvestoren abzulehnen.
Der TVB Seefeld erhielt eine Förderung von 86.000 Euro für eine nachhaltige Tourismusentwicklung des Seefelder Plateaus. Dies passt auch hervorragend zur neuen Nachhaltigkeitsstrategie des Landes im Rahmen des EU Green New Deal. International geht der Trend im Tourismus in Richtung Qualität statt Quantität unter dem Stichwort “sanfter Tourismus”.
Als Kontrast sehen wir in Seefeld nun eine gewollte, 15%-ige Erhöhung der Bettenanzahl durch ein neues Feriendorf ohne Basis – die Seefelder Nächtigungszahlen stagnieren seit 20 Jahren, im Hauptsiedlungsgebiet stehen Hotels leer. Aufgrund der Größe des Projekts (800 Betten) birgt es daher ein reales Risiko einer Schieflage von Angebot und Nachfrage mit negativen Konsequenzen für den gesamten Ort. Dafür soll nun auch noch zusätzlich 6000 m2 Freiland, Seefelder Gemeindegrund, umgewidmet und an den Investor verkauft werden.
Aufgrund eines GR Beschlusses im Jahr 2018 müssen diese 6000 m2 Freiland, die an das Campingareal angrenzen, jedoch verkauft werden. Statt über eine räumliche Erweiterung des Feriendorfs kann dies besser und nachhaltiger realisiert werden, indem die Fläche als Siedlungsgrund für die Bevölkerung – unter entsprechenden Auflagen! – genutzt wird.
Tiroler Grund und Boden ist rar und begehrt, wie die ORF Dokumentation Alpengold aufzeigte. Die Geduld der Bevölkerung für die Themen, die man unter dem Schlagwort ‚Ausverkauf der Heimat‘ zusammenfassen kann, ist enden wollend. Es braucht kluge und zukunftsträchtige Lösungen, um unsere Heimat nachhaltig lebenswert für alle zu erhalten und zu schützen. Auch in Tirol ist es längst 5 vor 12. Abschreckende Beispiele der negativen Konsequenzen von ‚Micro Land Grabbing‘ gibt es bereits zur Genüge.”
Unterzeichnet ist das Schreiben von Tom Hiltpolt, Jörg Klink, Bettina Moncher, Ingrid Norz und eben Dr. Birgit Weihs-Dopfer. Die überreichten Unterzeichner der Initiative auf “mein.aufstehen.at” sind mit Vorname, Anfangsbuchstabe des Nachnamens und mit Postleitzahl aufgeführt. 278 haben die Postleitzahl von Seefeld angegeben. Bleibt abzuwarten, wie der Gemeinderat von Seefeld darauf reagiert, dass die Identität der Seefelder Unterzeichner unklar ist. Laut Dr. Weihs-Dopfer erhält die Gemeinde Seefeld jedenfalls ein Passwort, damit sie die vollständige Liste einsehen kann. So soll gewährleistet sein, dass die Liste nicht von Außenstehenden manipuliert werden kann!