(WK) Am 4. Mai übernahm Enrico Corongiu von Hubert Hornsteiner das Bürgermeisteramt in Mittenwald. 100 Tage später zog er im Gespräch mit Wolfgang Kunz eine erste Bilanz als Rathauschef.
Kunz: Wie war der Start nach der Amtsübernahme?
Bgm. Corongiu: Ein Start unter besonderen Bedingungen. Auf die letzten Jahrzehnte betrachtet, ist die Situation beispiellos. Der Beruf des Bürgermeisters ist sehr kurzweilig. Es ist, als wenn man in eine Zeitmaschine einsteigt. Ich rechne jetzt schon nicht mehr in Tagen, sondern in Monaten.
Kunz: Wie haben Sie Ihre Gemeinde kennengelernt?
Bgm. Corongiu: Ich habe im Rathaus alle Ämter und die Mitarbeiter kontaktiert und mich in die Arbeit im Bauhof einweisen lassen. Demnächst werde ich den Kindergarten, die Gemeindegärtnerei sowie weitere Gemeindeeinrichtungen besuchen. Zudem habe ich mit einem Kollegen vom Bauhof unsere Flurgrenze abgefahren, die bis nach Lenggrieser reicht. Des Weiteren habe ich einen Weiterbildungslehrgang für Bürgermeister in Fürstenfeldbruck besucht.
Kunz: Ihr Eindruck?
Bgm. Corongiu: Ich habe in unserer Verwaltung viele engagierte Mitarbeiter, die vielschichtig einsetzbar sind und auf die ich mich verlassen kann. Wir haben eine solide aufgestellte Gemeinde.
Kunz: Wie sieht es mit den Finanzen aus?
Bgm. Corongiu: „Die Corona-Pandemie hat unsere Haushaltsmittel eingeschränkt und derzeit stochern wir noch im Nebel. Bei der Gewerbesteuer sind die fetten Jahre vorbei und auch bei der Einkommensteuer – übrigens mit rund 3,6 Mio. Euro der größte Posten im Gemeindehaushalt – zeichnen sich bedeutend weniger Einnahmen ab. Trotzdem konnten und wollen wir unsere Gewerbetreibenden durch Herabstufung oder durch Stundungen bei der Gewerbesteuer sowie anderen Steuern unterstützen.
Kunz: Welche Maßnahmen sind noch geplant?
Bgm. Corongiu: Als erstes haben wir uns Einsparmöglichkeiten angesehen und eine Haushaltssperre veranlasst. Weil die Gemeinde in den letzten Jahren jedoch vorsichtig gewirtschaftet und auch Rücklagen gebildet hat, ist unsere finanzielle Lage nicht bedrohlich.
Kunz: Was kann die Gemeinde realisieren?
Bgm Corongiu: Der Kurpark Puit bekommt einen neuen Zaun, den Teil der Goethestraße vom Viadukt bis zur Ortseinfahrt Nord und die Lainbach-Verbauung möchten wir fertigstellen. Zudem wollen wir uns um den Verkehr kümmern, der auch in unserem Ort zu einer Belastung geworden ist. Ein Verkehrsrahmenplan soll die derzeitige verkehrliche Situation in Mittenwald aufzeigen und neu ordnen. Zudem arbeiten wir mit Hochdruck an der Realisierung der neuen Mehr-fachturnhalle und rüsten unsere Grund- und Mittelschule digital auf.“
Kunz: Wie ist die Lage bei den Hotelprojekten?
Bgm. Corongiu: „Das Silva Mountain Berghotel wird gebaut, für das Hotel in der Bahnhofsstraße ist eine Verträglichkeitsstudie in Auftrag gegeben worden, die im September abgeschlossen sein wird. Der Vertrag für das Budget-Hotel mit Supermarkt an der Landestraße Ost ist unterschriftsreif und der Bebauungsplan wird nach der Sommerpause im Gemeinderat behandelt“.
Kunz: Wie geht es beim Schwimmbad weiter?
Bgm. Corongiu: „Derzeit sind keine staatlichen Förderungen zu erwarten. Es gibt zwar ein Sonderprogramm Schwimmbadförderung, dies kann jedoch primär nur für die Sanierung von bereits bestehenden Schwimmbädern abgerufen werden. Sollten wir die Krise einigermaßen gut überstehen und eine Mehrheit des Gemeinderats sich für einen Neubau entscheiden, werden wir uns im Rahmen der Finanzplanungen damit befassen“.
Kunz: Ihr Fazit nach 100 Tagen?
Bgm. Corongiu: „Ich habe in den bisherigen Gemeinderatssitzungen viel Solidarität unter und auch zwischen den Parteien bemerkt. Wenn dies und der gute Ton so bleibt, dann erreichen wir alle im Gemeinderat viel für unseren Ort Mittenwald“.
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